bildlich: begehrte, meist stark umkämpfte Position, die mit hohem Prestige, materiellem Reichtum o. Ä. verbunden ist
Bernhard von Bülow, geboren am 3. Mai 1849, trug ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert maßgeblich zur Gestaltung der deutschen Außenpolitik bei – als Diplomat, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes und Reichskanzler des Deutschen Reiches von 1900 bis 1909. Seine Kolonialpolitik war geprägt von einem expansiven Streben nach imperialer Macht und territorialem Einfluss: „Wir wollen niemanden in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne“, sagte er in der Zeit des kolonialen Wetteiferns mit Großbritannien, Frankreich und Belgien. Von Bülow verfolgte in Gebieten der Pazifikregion und Afrikas eine Politik der verstärkten Besiedlung und wirtschaftlichen Entwicklung. Dieser „Platz an der Sonne“, der durch ihn zum geflügelten Wort wurde, war jedoch mit der Ausbeutung lokaler Ressourcen und der Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung verbunden.